*** REFLEXIONEN ZUR ARCHITEKTUR BIENNALE ’23 ***

Gestern ging nach 6 Monaten Laufzeit die Architektur Biennale 2023 in Venedig zu Ende. Wir waren Mitte Oktober mit den Studierenden des 2.Jahrgangs auf Exkursion vor Ort. Eine Auswahl der individuellen Reflexionen sind hier zum Nachlesen:

Welcher Beitrag hat Euch aus welchen Gründen inhaltlich am meisten beeindruckt?

Giardini | 20.10. 23 | AKT Österreich Pavillon
Beitrag von Alex Rogen
Der Beitrag des Architektenkollektivs AKT und Hermann Czech hat bei mir nachhaltig für verschiedene Gedankengänge gesorgt und mir gezeigt, was Architektur leisten kann. Konzeptionell kann man den Pavillon dem Thema der Öffnung zuordnen und behandelt vor allem soziale Nachhaltigkeit und das Recht auf Wohnen. Dadurch unterscheidet sich der Pavillon grundlegend zu den anderen Länderpavillons. Den Kuratoren ging es sinnbildlich um das Überwinden von Mauern, welche in Giardini physisch die Biennale mit dem angrenzenden Quartier Sant`Elena trennt. Das wiederholte Untersagen von Seiten der Biennale und der venezianischen Ämter zeigt so viel mehr als einen nicht gewünschten Eingriff im Denkmalschutz.
Dennoch hat es mir aber aufgezeigt, dass mutige und konkrete Eingriffe sich immer lohnen, denn damit kann man einen Stein zum Rollen bringen, welcher auf lange Sicht Veränderung in Gesellschaften und eingefahrene Systeme herbeiführt.
#grenzenüberwinden #mutigsein #umnutzung #etwasfürdieBürger

Arsenale | 19.10.23 | FLORES & PRATS ARCHITECTS „Emotional Heritage“
Beitrag von Nana Khotcholava
Was an der Ausstellung von Flores & Prats Architects im Arsenale am meisten beeindruckte, war ihre einzigartige Betrachtungsweise von Architektur. Sie zeigten, dass Gebäude nicht nur Strukturen, sondern auch Behälter für Erinnerungen und Emotionen sind. Der Ansatz der Architekten beeindruckte durch seinen offenen und kollaborativen Aufbau. Die Ausstellung ähnelte einem Arbeitsstudio und lud die Besucher ein, sich aktiv am Designprozess zu beteiligen. Dieser Ansatz verwandelte den Akt des Entwerfens effektiv in eine Ausstellung für sich. Ihre Arbeitsumgebung war wie ein offenes und unvollständiges Dokument. Sie zeigten Modelle, Zeichnungen und Dokumentationen, die ihren gesamten kreativen Prozess verdeutlichten.
#VeniceBiennale #ArchitectureEmotions #CreativeDesignProcess #ArchitectureAsMemory #FloresPratsArchitects #DesignProcess

Giardini | 20.10.23 | Pavillon der Niederlande „Plumbing the System“
Beitrag von Robin Kavalirek

Kann ein fest verwurzeltes System verändert werden?
Der Pavillon der Niederlande beschäftigt sich mit wirtschaftlichen, sozialen und politischen Systemen und wie Architektur die Menschen und deren Aktivitäten lenkt, reguliert und organisiert. Er zeigt auf verständ-liche Art und Weise, mithilfe eines großen Bildes, das komplexe System wie Geld unsere Gesellschaft und unsere Beziehungen zueinander formt. Verschiedene beeindruckende Versuche zeigen, wie Systeme, die hauptsächlich auf Ausbeutung beruhen, verändert werden können, um für eine gerechtere Zukunft zu sorgen. Der Pavillon begeisterte mich nicht nur durch das interessante Thema, sondern auch durch seine Darstellung und die verschiedenen Lösungsansätze.
#zukunft #illustration#geld #beeindruckend #ausbeutung

Arsenale | 19.10.23 | Killing Architects
Beitrag von Katharina Falb

Einen wichtigen Beitrag in der “The Laboratory of the Future” Ausstellung im Arsenal auf der Biennale 2023 stellt für mich das Projekt “killingarchitects” dar. In dieser Ausstellung wurde über Konzentrationslager in China berichtet, insbesondere wie diese aufgebaut und organisiert werden. Ein Thema, das für mich bis zu diesem Zeitpunkt unbekannt war. Diese Ausstellung bestand aus mehreren Bereichen, zunächst aus einem Dokumentarfilm, dann waren Porträts der Zeugen, dadurch konnten Insiderinformationen zu diesen Lagern gesammelt werden, und eine Karte zu sehen, auf der ein Lager schematisch skizziert und mit zusätzlichen Informationen ergänzt wurde. Besonders spannend finde ich es hierbei, dass alle drei Elemente auch unabhängig voneinander von den Besuchern konsumiert werden können und die Message und Informationen trotzdem erfasst werden. Dabei kann der Nutzer selbst entscheiden, wie viel Zeit er sich für die Ausstellung nehmen möchte.
#unabhängig #informativ #schockierend #benutzerbezogen

Arsenale | 19.10.23 | „Streben nach Veränderung“, französischer Pavillon
Beitrag von Sara Mayer

Die Sehnsucht nach Utopie lässt Menschen in schwierigen Zeiten wie diesen träumen. Der französische Pavillon im Giardini auf der Biennale in Venedig schafft auf unkonventionelle Art und Weise einen inklusiven Raum, in dem Kunst und Architektur verschmelzen. In einem halbkugelförmigen Blech-Theater von Muoto, das so aussieht als wäre irrtümlich ein Ufo im Raum gelandet, sollen sich Besucher*innen frei ausdrücken können. Nicht die Krise, sondern die Möglichkeit gemeinsam neue Lösungen zu finden, steht im Vordergrund. Die Bauweise des Konstrukts aus recycelten Objekten repräsentiert den Wunsch, aus der Vergangenheit eine neue Zukunft zu schaffen. Das einmal wöchentlich stattfindende Performance Programm umfasst Workshops und Penal Talks und stellt somit einen passenden Beitrag zum diesjährigen Biennale Thema ‚The Laboratory oft he Future‘ dar – als Symbol für blühende Vorstellungskraft und kollektiven Austausch.
#freedom #of #speech #nachhaltigkeit #gesellschaft #im #wandel #der #zeit #follow #the #call #of #the #disco #ball

Arsenale | 19.10.23 | „In search of well-tempered architecture“, slowenischer Pavillon
Beitrag von Nicole Schellhammer

Der slowenische Beitrag an der Architektur Biennale 2023 in Venedig über-zeugt mich nicht nur mit der Themenwahl sondern auch mit der Vermittlung des Inhaltes.
Uns allen ist das Thema des Energiesparens bewusst und für einige ist es bereits Teil des Alltags. Die Dringlichkeit der Thematik ist nicht zu leugnen und der Druck wird immer größer. Dennoch gelingt es den Gestalter: innen die Materie so zu vermitteln, dass der Raum mit positiven Gefühl verlas-sen wird. Der Raum strahlt Wärme aus, durch verwendete Materialien wie Baumwolle und Holz, deren weichen Oberflächen und das gelbliche Licht. Für die Besuchenden ist die Idee demnach fühl- und erlebbar. Der rote Faden des Raumkonzepts wird zudem mit bildender Kunst unter-stützt. Fünf Malereien, in warmen Rot-/Gelbtönen, sind im Raum verteilt. Nicht an den Wänden hängend, stehen sie bewusst außer Konkurrenz der Ausstellungstexte. Sie unterstützen visuell die Empfindung der Wärme und die Wohlfühlatmosphäre.
Der Steinboden wird mit den kachelofenartigen Steinkuben zu Saunabänken. Zudem nehmen die speziell für den Pavillon angefertigten Holzstühle die Sprache des Raumes auf.
Der ganze Raum wird miteinbezogen und trotz mehrerer räumlicher Installationen und mit Hilfe weniger Materialien als eine Einheit wahrgenommen. Im Bezug auf das Hauptthema der Biennale gelingt es den Architekt: innen aus Slowenien mit einer Selbstverständlichkeit den zukunftsgerichteten Blick inhaltlich (mit Text und Bild) wiederzugeben. Einfache und klare Texte geben einen guten Überblick, ohne den Laien zu überfordern. Aspekte im Bezug auf die Gesellschaft, Kultur, Umwelt und Architektur werden angesprochen. Die vielen aufgezählten Referenzbeispiele aus der Vergangenheit sollen für die Zukunft Veränderungen bringen. Besonders erwähnenswert ist, dass die Lösungsansätze sowohl auf Neubauten wie auch auf die Bestandsarchitektur eingehen.
#roterfaden #energiesparen #sinnlich

Welcher Beitrag hat Euch in Hinblick auf die Art und Weise der Informationsvermittlung am meisten beeindruckt?

Arsenale | 19.10.23 | „threads“ Kate Otten Architects
Beitrag von Claudia Pichler

Kate Otten Architects präsentierte bei der diesjährigen Biennale die faszinierende Arbeit „Threads“. Die Installation erzählt die Geschichte von Johannesburg, die vor Milliarden von Jahren mit einem meteorischen Goldregen begann. Durch kunstvolle Webereien wird die enge Verflechtung von Landschaften und sozialen Geografien, als auch Reichtum und Ausbeutung dargestellt, indem die Geschichte des Goldabbaus und des daraus resultierenden Wohlstands aufgegriffen wird. Mithilfe eines runden Webstuhls und einer Kombination aus Mohairteppich und Perlenstickerei erwacht das Vergangene zum Leben und veranschaulicht den Einfluss der Bergbaugeschichte in einer Vielzahl von Farben und Formen. Dieser immersive Raum lädt die Besucher ein, verschiedene Perspektiven zu erleben und reflektiert dabei die kollaborative Natur der Architektur. Die Ausstellung zielt darauf ab, die Bedeutung historischer Ereignisse für die gegenwärtige und zukünftige Gestaltung von Räumen zu verdeutlichen.
#goldrausch #weberei #handarbeit #kunsthandwerk #johannesburg

Giardini | 20.10.23 | Nordic Countries Pavillon, Giregumpi
Beitrag von Hanna Beck-Tiefenbach

Auf den ersten Blick wirkt der Pavillion wie ein einziges Chaos und es tritt einem ein strenger Geruch in die Nase. Hinter diesem Bild verbirgt sich jedoch eine spannende Ge-schichte der indigenen Sámi Bevölkerung in Skandinavien, die sich durch ihr nomadischen Leben auszeichnet.
Der Künstler Joar Nango hat über 15 Jahre Bücher und Materialien der indigenen Sámi Architektur und Design gesammelt, die Wissen über traditionellen Bauweisen, Aktivismus und Dekolonialität beinhalten. Dadurch entstand das gemeinschaftliches Projekt einer umherziehenden Bibliothek, die seit 2018 unterwegs ist und dieses Jahr im nordischen Pavillion ihren Platz fand. Auf spannende, realistische Weise wird hier die immer größer werdenen Sammlung von Büchern und Gegenständen der Sámi Kultur dargestellt. Der strenge Geruch und der chaotische Eindruck des Raumes bildet einen realitäsnahen Eindruck des nomadischen Lebens der indigenen Bevölkerung, dessen Leben sich weit von dem was wir kennen befindet.
#nomadisches leben #indigene bevölkerung #collective #bibliothek #wissensaustausch #nordic

Arsenale | 19.10.23 | The black city astrolab J. Yolande Daniels
Beitrag von Christina Fuchs

„Yesterday, a ‚Black‘ woman went to the future, and here she is.“
Mit diesem Zitat wird auf das Leben, insbesonders auf die Auswanderungen „schwarzer“ Frauen vom 15. Jahrhundert bis heute aufmerksam gemacht. Das dargestellte Netzwerk aus Punkten und Linien stellt ein Raum-Zeit-Feld dar, in dem man Ereignisse und Bewegungen afrikanischer Frauen bis dato ablesen kann. Mit den Analysen der letzten Jahrhunderte lassen sich, anhand des 3D Diagramms, zukünftigen Entwicklungen deuten. Durch diesen Interpretationsspielraum soll es den Besucher zum Nachdenken anregen.
#Flucht #Auswanderung #Unterdrückung #Rassismus

Giardini | 20.10.23 | Central Pavillon: atelier masómí – Process
Beitrag von Tanja Haider

In ‚Process‘ wird Architektur in einen Kontext von klimatischen Bedingungen, Knappheit und wirtschaftlicher Verwundbarkeit gestellt. Niamey (Niger) bietet Platz für neuartige Architekturansätze, die von der Vergangenheit inspiriert sind und in die Zukunft weisen. atelier masómí stellen drei Präzedenzfälle sahelischer Architektur eigenen Projekten gegen-über.
Bei der Darstellung der Projekte wird auf Kontrastreichtum gesetzt wodurch sie sich gerade deswegen harmonisch ineinanderfügen. Die ungewöhnliche Wandfarbe Braun vereint alle Bereiche miteinander und schafft eine Kohärenz zu Modell und Bildmaterial. Der Kontrast zwischen exakten Modellen und groben Skizzen sowie statischem und bewegtem Bild erzeugen einen interessanten Dialog. Auch der Umgang mit Zwei- und Dreidimensionalität führen zu einem ständigen Perspektivenwechsel. Die Besucher:innen werden aufgefordert zwischen Nähe und Ferne zu wechseln, das Auge immer wieder neu auf die Dimension und Ausrichtung einzustellen. #Perspektivenwechsel #Skizzen #Aufbau #Dimensionen #Vergleich #Kontext

Giardini | 20.10.23 | Kommunizieren Pilze mit uns?
Beitrag von Larissa Winterhalder

Die Kuratoren des belgischen Pavillons setzen alternative Baustoffe und deren Entwicklungsprozess in den Mittelpunkt. In einer Welt mit begrenzten Ressourcen muss auf Alternativen zurückgegriffen werden. Als zentrales Element des Pavillons wird auf Pilze, genauer gesagt auf Myzel (Pilzwurzeln) zurückgegriffen, welche ein nachhaltiges, kostengünstiges und erneuerbares Material darstellen. Im Zentrum des Innenraums steht eine Holzkonstruktion, durch welche ein eigener Raum geschaffen wird. Dabei wurden natürliche Materialien aus Brüssel wie Myzelplatten, Erde und Holz verwendet, wodurch die Besucherinnen die Möglichkeit haben die Materialien auf verschiedenste Weisen zu erleben. Die Gestaltung der Installation berücksichtigt zudem eine Wiederverwendbarkeit nach dem Abbau. Der Pavillon schafft eine Gelegenheit sich mit der Zukunft des Wohnens zu beschäftigen und regt zu innovativem Denken an.
#myzel #alternative #ressourcen #nachhaltig #zukunft des wohnens #regional

Arsenale | 19.10.23 | „Obroni Wa’awu“-Cross Continental Clothscape
Beitrag von Nadja Meyer

Lauren-Lois Duahs „Obroni Wa’awu“-Cross Continental Clothscape im Arsenale der Biennale ist einen beeindruckend gewebtes Textil, welches Kritik an Konsum übt. Dargestellt ist die Lieferkette in der Kleidungsindustrie inspiriert von Architektonischen Zeichnungen. Durch die Abbildung von Menschen, Sprechblasen, Überschriften, verschriftlichte Interviews und QR-Codes, welche zu vertonten Interviews führen, wird deutlich, wie die Industrie aufgebaut ist. Neben der inhaltlichen Vermittlung von Information zeigt dieses Ausstellungsstück von Lauren-Lois Duah, wie wenig Platz und Ressourcen es brauchen kann, um Wissen zu vermitteln und auf Probleme aufmerksam gemacht werden kann.
#information #textil #industrie #konsum

Transformation Praterstraße und Praterstern

Wie stellen wir uns den Straßenraum der Zukunft eigentlich vor? Wie können sich die Menschen zu Fuß, auf dem Rad und im Bus oder Auto gleichzeitig so bewegen, dass es für alle gut ist? Wie bekommen wir das angesichts des Klimawandels dringend benötigte Grün in die Straßen? Wie können Bäume in den engen Straßenräumen überhaupt gedeihen?

Diese und noch viel mehr Fragen konnten wir an einem Exkursionstag in Wien direkt mit den Planern von zwei der größten aktuellen Stadt-Umbaumaßnahmen Wiens besprechen: der Transformation der Praterstraße und des Pratersterns. 

Oliver Gachowetz und Robert Luger vom Büro 3zu0 Landschaftsarchitektur zeigten uns in einem Vortrag zur „Transformation des öffentlichen Raums“ auf eindrucksvolle Weise wie stark disziplinenübergreifend in der Praxis der Landschaftsarchitektur gearbeitet wird. Gemeinsam mit vielen Kooperationspartnern und Fachleuten haben sie den handlungsorientierten KlimaKonkret Plan erarbeitet, um den komplexen Herausforderungen, die der Klimawandel gerade für den öffentlichen Raum mit sich bringt, wirksam zu begegnen.

Ein besonders wichtiger Baustein zur Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel sind dabei zweifellos Stadtbäume, die sehr effektiv der in Zukunft zunehmenden Hitze entgegenwirken können. Durch die Erläuterungen von 3zu0 sowie durch informative Zeichnungen, Stadtkarten und Diagramme konnten wir nachvollziehen wie die Stadtbäume trotz des Klimawandels durch intelligente Nutzung von Regenwasser, ausreichend Wurzelraum und der eigens für das Schwammstadt-Prinzip entwickelten Unterfüllung gesund und schnell wachsen können.

Neugestaltung Praterstern

Nach einer entspannten Pause im erst kürzlich eröffneten Café Engländer am Praterstern trafen wir Eric Tschaikner vom Büro Kenh Architekten für den nächsten Abschnitt der Exkursion aber auch der Praterstraße: dem Praterstern.

Gemeinsam mit D\D Landschaftsplanung haben Kenh Architekten die erst seit 2022 fertiggestellte umfassende Neugestaltung des Pratersterns verantwortet – auch hier also eine großartige Gelegenheit aus erster Hand zu lernen, und zwar nicht nur im Hinblick auf den Praterstern. Auch der Umbau der ehemaligen Polizeistation, der ursprünglich für das nur ein Jahr existierende vegetarische Restaurant „Pure“ konzipiert wurde, stammt von Kenh Architekten.

Eric Tschaikner berichtete uns von den Methoden und Prozessen die zum Gestaltungskonzept für den Praterstern geführt haben. Ziel war es nicht – wie leider oft bei ähnlichen Projekten – die Nutzer aus sozial benachteiligten Milieus zu vertreiben, sondern sie einzubeziehen und einen angenehmen öffentlichen Raum für wirklich alle zu schaffen. Dazu führte das Büro zunächst Interviews und teilnehmende Beobachtungen durch, um so die Bedürfnisse aller Nutzergruppen detailliert kennenzulernen. Das daraufhin entwickelte Gestaltungskonzept führte zu einer Verbesserung des subjektiven Sicherheitsgefühls, der Verdoppelung der verschiedenen Sitzgelegenheiten, sowie der Grünflächen und der Stadtbäume. Diese wurden, wie auch in der Praterstraße, nach dem Schwamm-Stadt Prinzip gepflanzt und sind damit für die Strapazen des Klimawandels besser gerüstet. Die 150.000 Personen, die den Platz täglich frequentieren, haben eine deutlich bessere Aufenthaltsqualität die sich bald auch in die Praterstraße hinein fortsetzen wird. 

Und damit sind wir wieder bei unserem Semesterprojekt, vorher aber möchten wir uns ganz herzlich bei Oliver, Robert und Eric bedanken. Es war phantastisch, dass sie sich so viel Zeit für uns genommen haben. Die first-hand-Erfahrungen aus den realisierten Umbauten sind eine unglaublich wertvolle Ergänzung für unsere meist nur fiktiven Projekte.

Exkursion Mareiner & Südbahnhotel

Mai 2023 // Exkursion zur Firma Mareiner, eine Manufaktur für Holzveredelung in St. Marein, Stmk. Herzlichen Dank für die tollen Einblicke in eure Firmenphilosophie, die Werksführung am Areal und die Verköstigung. Im Anschluss grandiose Führung im Südbahnhotel Semmering, durch Stefan Wollmann (Geschäftsführer Südbahnhotel Kultur), inmitten des Aufbaus der Kulisse für Paulus Mankas Alma 2023. Schlichtweg Beeindruckend!

Materialität / Inspiration / Technik / Fertigung / Haptik / Handwerk / Produktionsstätte / Tradition / Kulisse / Setting / Kulturgut / Hotellerie / Architektur / Geschichte /

JOSEF HOFFMANN NEU INTERPRETIERT Saisonausstellung von 25.09.–30.10.2022

Josef Hoffmann war ein Architekt und Designer, der jedem Gegenstand funktionelle Schönheit verlieh. Im Rahmen zweier Workshops hatten Studierende aus Österreich und der Tschechischen Republik die Möglichkeit, gemeinsam einen neuen Zugang zum kulturellen Erbe Hoffmanns zu schaffen und zeitgemäß auf sein Werk zu reagieren.

Im MAK Design Camp 2018/19 stand die Wahrnehmung und Attraktivierung von Hoffmanns Geburtshaus als Ort der Kreativität im Zentrum. In den Workshops entstanden Prototypen für Gestaltungsprojekte im und um das Museum, die Hoffmanns Designdenken reflektieren.

Der NDU-Workshop „Reinterpreting Hoffmann“, der 2022 folgte, nahm sich Hoffmanns Inspiration und Verbindung zur Volkskunst zum Thema. Die Ergebnisse – maskenartige Objekte – entstanden durch eine digitale und analoge dreidimensionale Interpretation von ausgewählten Musterentwürfen Hoffmanns.

Ab 25. September 2022 werden alle Ergebnisse im „Laboratorium für Design“, dem Josef Hoffmann Museum in Brtnice / Tschechische Republik, gezeigt, das dem Architekten und Designer Hoffmann sein Leben lang als Inspirationsquelle diente. Nach der Ausstellung werden die Prototypen für Vermittlungsprogramme, Sitzmöbel, Entwürfe für Garten und den Vorplatz, sowie die maskenartigen Objekte in die Sammlung des Josef Hoffmann Geburtshauses aufgenommen, das gemeinsam vom MAK – Museum für angewandte Kunst Wien und der Mährischen Galerie in Brünn geführt wird.

Weitere Informationen zur Geschichte des Josef Hoffmann Museums sind auf dem Blog des MAK – Museum für angewandte Kunst zu finden.

Die Ausstellung und die Workshops wurden im Rahmen des Projekts ATCZ143 Bilaterale Designnetzwerke und des Projekts ATCZ264 JH Neu digital / Nově digitální, INTERREG Österreich – Tschechische Republik mit finanzieller Unterstützung des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung durchgeführt. >>Mehr zum Projekt<<

„Reinterpreting Hoffmann“: ein bilateraler Workshop im Josef Hoffmann Museum

Josef Hoffmann war ein Tausendsassa. Dem Architekten und Designer der Jahrhundertwende war kein Gegenstand zu groß, zu klein oder zu alltäglich, als dass er ihm nicht durch seine Gestaltung einen besonderen Glanz und Schönheit verleihen konnte. Eine seiner Hauptinspirationsquellen waren die Objekte der slowakisch-tschechischen Volkskunst, die er mit Leidenschaft sammelte und deren Motive er in seine Entwürfe einfließen ließ.

Ende April / Anfang Mai 2022 fand kuriert von Christine Schwaiger und Rostislav Koryčánek unter der Leitung von dem Gestalterduo Armor Gutiérrez Rivas & Rosa Rogina (Atelier La Juntana) und Ondřej Tobola der Workshops „Reinterpreting Hoffmann“ statt, im Zuge dessen ausgewählte österreichische und tschechische Studierende der NDU und der FAVU gemeinsam einen neuen Zugang zum Kulturerbes Josef Hoffmanns herstellten. Dabei reagierten sie auf die Verbindung zwischen Josef Hoffmann und dem Einfluss der Volkskunst auf sein Werk praktisch und zeitgemäß.

Durch die intensive Zusammenarbeit und das durchgehende gemeinsame Zeitverbringen der Studierenden entstanden Ergebnisse, die sich sehen lassen können: Maskenartige Objekte, die durch die 3D-Interpretation von Hoffmanns 2D-Mustern, Inspiration durch den Brauch des Hexenbrennens und Verwendung lokaler Materialien eine Verbindung zwischen dem Ort Brtnice, Hoffmann, der Folklore und Gegenwart herstellen.

Die beeindruckenden Ergebnisse werden im Rahmen der Ausstellung „““Reinterpreting Hoffmann“”“ von 25.09. – 30.10.2022 im Josef Hoffmann Museum in Brtnice gezeigt.

Der Workshop ist Teil des Forschungsprojektes INTERREG A-V Österreich – Tschechische Republik ATCZ264 JH Neu digital / JH Nově digitální und wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen (INTERREG V-A Österreich – Tschechische Republik) sowie durch staatliche Mittel der Tschechischen Republik finanziert. >> Mehr zum Projekt <<

„Gieß mich!“ – ein Workshop für Kinder zu Josef Hoffmanns Designs

Im Rahmen der KinderUniKunst Kreativwochen finden jeden Sommer mehrere Workshops an verschiedenen Universitäten und kulturellen Einrichtungen in Wien und Niederösterreich statt. Sie bieten interessierten Kindern und Jugendlichen einen Einblick in die Praxis der Architektur, bildender Kunst, des Designs und vielen anderen Sparten.

Im Sommer 2022 war die New Design University St. Pölten gleich mit mehreren Workshops bei den KinderUniKunst Kreativwochen vertreten, u.a., mit dem Workshop „Gieß mich!“, organisiert von Christina Mariella Fritz und Leonie Georgopoulos, unter der Leitung von Univ.-Prof. Christine Schwaiger.

Nach einer Einführung und dem gemeinsamen Beantworten eines interaktiven Quiz zu Leben und Werk Josef Hoffmanns, starteten die Nachwuchsdesigner*innen medias in res. Dabei stand das Entdecken von Josef Hoffmanns Mustern und das Kennenlernen verschiedenen Materialien im Vordergrund. So entstanden aus Jesmonite und Paraffin 3D-Fliesen, die durch die Kombination verschiedener Farben und das Einschließen (natürlicher) Materialien haptisch und visuell besonders interessant ausfielen.

Die Ergebnisse des Workshops: strahlende Gesichter und viele schöne 3D-Fliesen, Josef Hoffmann wäre vermutlich ebenso begeistert gewesen.

Der Workshop wurde im Zuge des Forschungsprojektes INTERREG A-V Österreich – Tschechische Republik ATCZ264 JH Neu digital / JH Nově digitální durchgeführt. >> Mehr zum Projekt <<

Begeisterte Besucher*innen im WW-Shop bei der Langen Nacht der Forschung 2022

Am 20. Mai 2022 ging die Lange Nacht der Forschung über die Bühne und auch die New Design University St. Pölten (NDU) war vertreten. Im Museum Niederösterreich wurden die Ergebnisse des Virtual-Reality-Workshops, der im Februar 2022 unter der Leitung von Bekir Serdar Songür an der NDU stattgefunden hatte, präsentiert. Der Workshop, als Teil des Forschungsprojektes INTERREG A-V Österreich – Tschechische Republik ATCZ264 JH Neu digital / JH Nově digitální, spielte bei der weiteren Auseinandersetzung mit Josef Hoffmanns Werk anhand moderner Technologien eine wesentliche Rolle und seine Ergebnisse wurde erstmals dem öffentlichen Publikum gezeigt.

Im Zuge des Virtual-Reality-Workshops wurde im Vorfeld eine virtuelle 3D-Nachbildung des ersten Geschäftslokals der Wiener Werkstätte erstellt. Das Geschäft am Graben 15 wurde anhand von historischen Plänen des Architekten und Mitbegründers der Wiener Werkstätte, Josef Hoffmann, digital nachgebaut. Die Sammlung des MAK und historische Fotografien halfen den Studierenden die Verkaufsobjekte zu modellieren und im 3D-Modell zu platzieren.

Interessierte Besucher*innen konnten, mit Unterstützung von Bekir Serdar Songür und Studienassistentin Leonie Georgopoulos, bei der Langen Nacht der Forschung in die Virtual-Reality-Welt eintauchen und den Wiener Werkstätte-Shop am Graben 15 besuchen. Eine Virtual-Reality Software und eine Virtual-Reality-Brille machten es für die Besucher*innen möglich die Atmosphäre des Geschäftslokals aus dem Jahr 1907 zu spüren. Der Andrang war groß: Jung und Alt waren fasziniert vom Erlebnis virtuell das Verkaufslokal zu betreten und so, auf spielerische Weise, den Zugang zu den historischen Räumlichkeiten zu erlangen.

Das Forschungsprojekt INTERREG A-V Österreich – Tschechische Republik ATCZ264 JH Neu digital / JH Nově digitální hat ein Gesamtbudget von 1,09 Mio. Euro, und wird zu 85 % aus den EFRE-Mitteln der Europäischen Union (INTERREG V-A Österreich – Tschechische Republik) sowie durch staatliche Mittel der Tschechischen Republik finanziert. >> Mehr zum Projekt <<

Werksexkursion zu Eternit Österreich

Im Rahmen der Lehrveranstaltung „Neue Materialien“ unter der Leitung von Architektin DI Christa Stürzlinger hatten unserer Studierenden des 2. Semesters die einzigartige Möglichkeit, das ETERNIT Werk in Vöcklabruck zu besichtigen und den vielseitigen Baustoff Faserzement kennezulernen.

Nach kurzer Einführung in die beeindruckende Firmengeschichte führte uns Christoph Pohn, Produktmanagement-Leiter bei Eternit, durch das riesige Werksareal. Sämtliche Eternit-Produkte konnten hautnah „erlebt“ werden – von der Dachziegel-Herstellung und Logistik, der Mischung von Papierfasern und der Zusammensetzung von Faserzement, der Produktion und Lagerung von Welleternit-Platten bis hin zur Verpackung von Großformat-Tafeln. Klar ist nun, dass Eternit nicht nur hochqualitative Dach- und Fassadenprodukte herstellt, sondern auch im Interior- und Produktdesignbereich sehr innovativ und präsent ist.

Besonders spannend für Innenarchitekt*innen ist das unglaubliche Facettenreichtum des Materials, das im Anschluss im wahrsten Sinne des Wortes „begreifbarer“ wurde – wir hatten die Möglichkeit, mit werksfrischen, weichen Faserzementplatten zu experimentieren und eigene Produkte zu „modellieren“.

Herzlichen Dank an Eternit Österreich, speziell an Christoph Pohn und Dorothea Wolinski für den top- organisierten und gelungen Tag bei Euch im Eternit-Werk Vöcklabruck.

Einkaufen im Signature Shop der Wiener Werkstätte am Graben 15

Das grenzübergreifende INTERREG-Projekt „ATCZ264 – JH Neu digital / JH Nově digitální“ stellt Josef Hoffmann als Person und sein Werk in Zentrum. Mit ihm stark verbunden war auch die Wiener Werkstätte, die Hoffmann 1903 mit Koloman Moser und Fritz Waerndorfer gründete.

Im Zuge des Forschungsprojekts, kam unter der Leitung von Bekir Serdar Songür ein Virtual-Reality-Workshop an der NDU zustande, im Zuge dessen das Geschäftslokal der Wiener Werkstätte am Graben 15 als 3D-Modell von zehn Studierende des Masterstudiengangs „Innenarchitektur und visuelle Kommunikation“ nachgebaut wurde. Die Studierenden modellierten die Verkaufsgegenstände anhand von Fotos nach und bestückten damit das Geschäft. Durch eine Virtual-Reality-Software können nun die historischen Räumlichkeiten virtuell betreten werden. Es wurde ein neuer, digitaler Zugang geschaffen, der ein Eintauchen in das Einkaufserlebnis um 1908 ermöglicht.

Die gelungene Arbeit ist für die laufenden Forschungen der NDU zu Josef Hoffmann relevant, wird in die Forschungsergebnisse miteinbezogen und öffentlich gezeigt werden.

Wir dürfen gespannt sein!

Das Projekt hat ein Gesamtbudget von 1,09 Mio. Euro, und wird zu 85 % aus den EFRE-Mitteln der Europäischen Union (INTERREG V-A Österreich – Tschechische Republik) sowie durch staatliche Mittel der Tschechischen Republik finanziert. >> Mehr zum Projekt <<